– Autor: Corinna – Lesezeit: ca. 6min –
Viele von uns kennen es sicher, man sitzt auf dem Klo und versucht unter Schmerzen Wasser zu lassen, aber es kommen nur ein paar Tröpfchen. Eine Blasenentzündung! Auch unsere felligen Freunde können darunter leiden. Gerade jetzt, wo es langsam kälter wird, sollten wir verstärkt darauf achten, dass Hund oder Katze nicht zu sehr frieren. Es ist allerdings ein Irrglaube, dass das Sitzen auf kaltem Boden eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, auslöst. Kälte ist jedoch ein begünstigender Faktor und sollte daher möglichst vermieden werden.
Wie kommt es nun also zu einer Blasenentzündung und was kann ich dagegen tun? Muss es direkt die Antibiotikabombe sein?
Ups, da kommt nichts!
Haben Sie das auch schon bei Ihrer Katze oder Ihrem Hund beobachtet? Unser Schatz versucht verzweifelt sich zu erleichtern, aber es kommt einfach nichts oder nur ein paar Tröpfchen. Der Gesichtsausdruck spricht meist Bände und oft lassen sie auch, vor allem Hunde, ein leises Winseln hören. Unsere Fellnase versucht es immer wieder und verliert evtl. auch unabsichtlich ein paar Tropfen in der Wohnung. In so einem Fall ist schnelles Handeln gefragt, da eine Blasenentzündung sehr schmerzhaft sein kann, wie viele von uns sicherlich schon am eigenen Leib erfahren mussten.
Aber woher hat mein Hund oder meine Katze das eigentlich?
Eine Blasenentzündung wird oft durch Bakterien ausgelöst, die die unteren Harnwege befallen. Dazu gehören
- die Harnröhre, die den Harn aus der Blase ins Freie transportiert und
- die Harnblase, in der der Harn gesammelt wird.
Meist befinden sich die Erreger bereits in der Nähe der Genitalien, wie z.B. am Popo und werden durch Belecken des gesamten Bereiches zur Harnröhre transportiert. Von dort bahnen sie sich dann den Weg hoch bis in die Blase. Ein normales und gesundes Immunsystem würde wahrscheinlich mit dieser Invasion fertig werden. Sind aber die Abwehrkräfte geschwächt, können die Bakterien sich ungehindert vermehren und eine Entzündung hervorrufen. Die Abwehrkräfte unserer Vierbeiner sind vor allem im Winter schwächer, wenn das Wetter nasskalt wird, sie zu lange auf dem kalten Boden sitzen oder im kalten Wasser schwimmen gehen. Letzteres sollte bei Katzen allerdings seltener der Fall sein.
Auch Kristalle im Urin können durch die Reibung und Beschädigung der inneren Zellschichten der Blase eine Entzündung auslösen. In dem Fall steht allerdings die Behandlung der Kristalle an erster Stelle, da diese zu einer kompletten Verstopfung der Harnröhre führen können. Die häufigste Form der Harnkristalle ist Struvit, das eher bei Katzen als bei Hunden vorkommt. Die Hauptursache dafür ist die Ernährung mit getreidehaltigem Trockenfutter, was eine pH-Wert-Änderung des Urins zur Folge haben kann. Das ist die Grundlage für die Bildung von Struvit.
Auch ich habe, als ich noch jung und unerfahren war, meinen damaligen Kater mit Trockenfutter ernährt, da er es so gerne mochte. Die Folge war Struvit und dadurch die Verstopfung der Harnröhre. Das muss sehr schmerzhaft für den Kleinen gewesen sein. Er hat immer wieder versucht, die volle Blase zu entleeren, aber da ging gar nichts mehr. In der Tierklinik hat man dann die Harnröhre wieder frei gespült und die Kristalle waren erstmal verschwunden. Trotzdem war langfristiges Handeln gefragt. Ich wollte auf keinen Fall, dass mein Liebling das noch einmal durchmachen muss. Eine Futterumstellung auf hochwertiges Nassfutter oder sogar BARF (Biologisch artgerechtes Rohfutter) war angesagt. Es hat eine Weile gedauert, aber irgendwann hat er das Nassfutter genauso gerne gefressen, wie zuvor das Trockenfutter. Die Kristalle sind nie wieder aufgetreten.
Ein weitere Faktor, der eine Blasenentzündung begünstigt ist Stress. Besonders Katzen sind sehr anfällig für diese Art von sogenannter idiopathischen Zystitis. Aber auch bei Hunden kommt sie vor. Stressfaktoren sind z.B.
- eine längere Abwesenheit der Dosenöffner,
- Revierkämpfe oder Ärger mit dem tierischen Partner,
- Langeweile (oft bei Wohnungskatzen ein Problem)
- ständiger Lärm
- Umzug oder andere Veränderungen des Alltags
- zu viel und ständiger Sport…
In so einem Fall ist es besonders wichtig, den Stressfaktor zu erkennen und möglichst abzuschalten, damit die Blasenentzündung nicht ständig wiederkehrt und chronisch wird.
Auch hier musste ich bereits Erfahrungen sammeln. Ich konnte einen solchen Fall bei meiner mittlerweile verstorbenen Katzendame Mihoshi beobachten. Je älter sie geworden ist, desto anhänglicher wurde sie. Leider wurden auch die Streitereien zwischen ihr und ihrem Kater-Mitbewohner immer häufiger. Als wir dann aus einem zweiwöchigen Urlaub zurückkamen, schien zunächst alles in Ordnung zu sein. Aber nach ein paar Tagen haben wir bemerkt, dass Mihoshi sehr oft das Katzenklo aufsuchte, aber nichts hinterließ. Sie fing auch an, sich immer mehr zurückzuziehen. Bei Katzen ein deutliches Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Sie hatte eine Blasenentzündung, die sehr wahrscheinlich auf Stress zurückzuführen war. Die Entzündung war aber glücklicherweise schnell überstanden und nachdem wir sie dann nicht mehr alleine gelassen haben, kam sie auch nicht mehr zurück.
Aber was mach ich denn jetzt?
Die Frage ist, was tun, wenn die Fellschnauze nicht mehr pullern kann. Ist eine Blasenentzündung diagnostiziert, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu behandeln. Eine Möglichkeit ist sicherlich das Antibiotikum vom Tierarzt. Aber auch naturheilkundlich kann man eine Zystitis in den Griff bekommen.
Natürlich sollte auch die Ursache der Blasenentzündung bekannt sein. Stressfaktoren sollten wie gesagt möglichst abgestellt werden. Es sollte auch abgeklärt werden, ob sich Kristalle im Urin befinden, die evtl. ausgespült werden müssen oder vielleicht sogar durch einen operativen Eingriff entfernt werden müssen. Eine mikroskopische Untersuchung des Urinsediments kann hier Aufschluss geben. Auch ein einfacher Teststreifen kann bereits Auskunft über den pH-Wert des Urins und das mögliche Vorhandensein von Bakterien geben. Liegt der pH-Wert eher im alkalischen Bereich, ist die Möglichkeit gegeben, dass es sich um Struvit handelt. Diese Kristalle, sollten sie die Harnröhre noch nicht komplett verschließen, lassen sich oft auch durch Ansäuern des Urins mit z.B. Cranberrysaft auflösen.
Eine gängige durch Bakterien verursachte Blasenentzündung kann ebenfalls hervorragend naturheilkundlich behandelt werden. Es gibt einige homöopathische Mittel, die nach genauer Betrachtung der Symptome und Auslöser der Zystitis eingesetzt werden können. Auch phytotherapeutisch kann die Fellnase behandelt werden. Birkenblätter, Brennnessel und auch die Goldrute wirken stark harntreibend und können so die Bakterien aus der Blase spülen. Allerdings sollte das Tier dann natürlich auch möglichst viel Flüssigkeit wieder aufnehmen. Daher bietet es sich an, die Kräuter als Tee anzubieten. Bei Hunden mag das auch gut funktionieren, bei Katzen meist eher weniger. Die sind doch oft recht mäkelig und lassen den Tee links liegen. Wenn er auch mit Honig gepimpt nicht angenommen wird, hat sich bei Katzen die Homöopathie gut bewährt. Ein Globuli schmeckt nicht nach viel und man kriegt es immer irgendwie in die Miez.
Vitalpilze können ebenfalls gute Arbeit bei einer bakteriellen Blasenentzündung leisten. Coriolus versicolor z.B. wirkt antiviral und antibakteriell und hat sich bei Blasenentzündung bewährt. Polyporus umbellatus wird in der TCM schon sehr lange als Antibiotikum eingesetzt und ist aufgrund seiner harntreibenden Eigenschaften besonders gut bei einer Blasenentzündung geeignet.
Um das passende Mittel für Ihren Liebling zu finden, lohnt es sich also etwas genauer hinzuschauen, um die Ursache der Blasenentzündung zu erkennen und danach auszuwählen. Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie Fragen dazu haben.
Kriegt mein Tier das jetzt öfter?
Nicht zwangsläufig. Um sein Tier gut auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, bietet sich eine Kur zur Immunsystemstärkung vor allem im Herbst und Frühjahr an. Dazu eignen sich verschiedene Kräuter, wie Hagebutte, Echinacea, Katzenkralle, aber auch der Vitalpilz Reishi kann dazu eingesetzt werden oder Bienenprodukte wie Honig oder Propolis. Auch da gibt es viele Möglichkeiten. Hunden mit dünnerem Fell sollte man ruhig ein Mäntelchen anziehen, wenn es nach Draußen geht.
Auch die Ernährung spielt eine große Rolle, wie auch bei vielen anderen Erkrankungen. Zum einen stärkt eine gesunde und ausgewogene Ernährung das Immunsystem und zum anderen ist eine artgerechte Ernährung wichtig für den pH-Wert und die Beschaffenheit des Urins. Pflanzliche Bestandteile sorgen da eher für einen alkalischen pH und können bei übermäßiger Fütterung (vegetarisch, vegan) Struvit verursachen. Aber diese Art der Ernährung ist weder für Katzen noch für Hunde artgerecht.
Eine gesunde Ernährung und ein starkes Immunsystem sorgen genauso wie bei uns Menschen auch bei unseren tierischen Begleitern dafür, dass sie länger gesund bleiben.
Als ausgebildete Tierheilpraktikerin und Katzenbesitzerin konnte ich zu diesem Thema schon einige Erfahrung sammeln. Rufen Sie mich gerne an unter 0177/5799581 oder schicken Sie mir eine E-Mail, wenn Sie Fragen zu diesem doch sehr umfangreichen Thema haben.
Ich wünsche Ihnen eine gesunde Zeit mit Ihrem Vierbeiner.
Ihre Tierheilpraktikerin,
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