– Autor: Corinna – Lesezeit: ca. 5min –


CBD- oder Hanföl ist derzeit in aller Munde. Es ist das Zaubermittel gegen alle möglichen Beschwerden. Aber gerade bei Katzen scheint es umstritten zu sein. Wenn Sie wissen wollen, warum das so ist und was an diesen Bedenken dran ist, bleiben Sie bei mir und klicken den Weiterlesen-Button. Viel Spaß bei meinem Blogartikel.

CBD- oder Hanföl? Was ist denn da überhaupt der Unterschied?

Das ist eine berechtigte Frage, denn beides stammt aus derselben Pflanze, dem Hanf. CBD steht für Cannabidiol. Dabei handelt es sich um ein Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf. Es wirkt entkrampfend, entzündungshemmend, schmerzlindernd und angstlösend und wird daher zunehmend in der Human- aber auch der Veterinärmedizin eingesetzt.

CBD ist aber nur einer der fast 500 Stoffe, die im Hanf enthalten sind. Dazu gehören ca. 115 verschiedene Cannabinoide, unter die auch das uns allen bekannte THC fällt, Flavonoide und Terpene, die Hauptbestandteile der ätherischen Öle. Alle oder besser gesagt viele dieser Stoffe sind sehr wertvoll und haben eine medizinische Bedeutung. Sie sind vielfältig in ihrer Wirkung und sicherlich sind sie in ihrer Gesamtheit sehr wirksam bei vielen Leiden.

Daher ist verständlich, dass die Anbieter der Hanföle bzw. Hanfextrakte darauf bestehen, dass ihre Produkte besser wirken als das reine CBD-Öl, bei dem es sich um nur einen der vielen Wirkstoffe der Hanfpflanze handelt. Eigentlich würde ich da zustimmen. Die Natur hat diese Pflanzen nicht umsonst so geschaffen, wie sie ist. Das hat sicher einen Grund und die Gesamtheit ist sicher in vielen Bereichen wirksamer oder einfach breit gefächerter einsetzbar als nur ein kleiner Teil dieser tollen Pflanze, da jeder Stoff seine individuelle Wirkung und damit seine Daseinsberechtigung hat. Und ich spreche jetzt nicht von den heutzutage hochgezüchteten Graspflanzen mit unnatürlich viel THC, der Stoff mit der Rauschwirkung. Das hat die Natur so nie vorgesehen. Ich spreche von der ursprünglichen Hanfpflanze, die nur einen geringen Teil THC enthält.

Aber ist so ein Komplett-Auszug aus der Hanfpflanze auch gut für die Katz?

Schauen wir noch einmal auf die Inhaltsstoffe der Hanfpflanze.

  • Wie die meisten von uns sicher wissen, ist dies das berauschende Cannabinoid der Hanfpflanze. Wenn wir uns bewusst dazu entscheiden, dieses zu konsumieren, wissen wir was auf uns zukommt (normalerweise). Unser Gehirn sagt uns, dass das was wir beim Konsum von THC spüren auf die Droge zurückzuführen ist und auch wieder nachlässt. Wir können diesen Zustand daher genießen. Meistens zumindest. Natürlich ist das nicht immer der Fall und man kann auch schlechte Erfahrungen machen. Aber das soll ja jetzt kein Blogartikel über Pro und Contra des Drogenkonsums werden.
    Jedenfalls keine eine Katze oder auch ein Hund diese Gefühle nicht einordnen. Ihre Gehirnstruktur ist anders als unsere und sie wissen nicht, dass dies nur ein vorübergehender Zustand ist, der auf den Konsum von THC zurückzuführen ist. Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, ist das sicherlich kein schönes Gefühl und kann Panik bei dem Tier auslösen.

Dazu ist allerdings zu sagen, dass der Hanf, der zu medizinischen Zwecken eingesetzt wird, lediglich bis zu 0,2% THC enthält und somit als nicht oder nur sehr leicht berauschend eingestuft wird. Ich würde es aber trotzdem lieber vermeiden, meinem Tier so eine Substanz zu verabreichen. Hier muss man dann von Fall zu Fall Kosten und Nutzen abwägen.

  • Wie gesagt, hier handelt es sich um den Hauptbestandteil von ätherischen Ölen. Ätherische Öle und Katzen… Klingelt da was?
    Genau. Das verträgt sich nicht so gut. Terpene können von der Katze nicht abgebaut werden, da ihnen dazu das Enzym Glucuronosyltransferase fehlt. Sie werden zwar auch ohne dieses Enzym abgebaut, aber sehr viel langsamer. Werden also über einen längeren Zeitraum immer wieder Terpene aufgenommen, sammeln sie sich im Körper an und führen zu Vergiftungserscheinungen.

Das gilt übrigens nicht nur für Hanf und andere Pflanzen, die ätherische Öle enthalten, sondern auch für den Lufterfrischer oder die Duftlampe zu Hause. Als Katzenhalter sollte man auf so etwas lieber verzichten. (Das nur als kleiner Exkurs.)

Generell bin ich dafür lieber die gesamte Pflanze einzusetzen als nur einen Auszug, aber in diesem Fall würde ich eher auf das CBD-Öl zurückgreifen, zumindest bei der Katze. CBD allein hat schon so tolle Eigenschaften und kann bei vielen verschiedenen Symptomen eingesetzt werden. Bei Tieren wird es derzeit hauptsächlich als begleitende Krebstherapie verwendet. Aber auch bei Arthrose oder allen entzündlichen Prozessen der Gelenke kann es gute Dienste leisten. Auch bei Angstpatienten, die z.B. zu Silvester panisch werden, kann es zur Beruhigung beitragen.

Ich selber habe meinen Kater mit CBD behandelt. Er hat eine Zahn-OP hinter sich, bei der die Hälfte der Zähne extrahiert werden musste. Die Wurzeln sind zerstört und damit sterben auch die Zähne ab, was entzündetes Zahnfleisch und tierische Schmerzen zur Folge hat. Die andere Hälfte folgt leider in ein paar Wochen.  Bis dahin können die noch vorhandenen Zähne natürlich immernoch für Entzündungen und Schmerzen sorgen. Um das armen Fellknäuel nicht wochenlang mit Schmerzmitteln vollzupumpen, bekommt er morgens und abends einen Tropfen CBD-Öl. Bisher läuft das ganz gut. Vielleicht hilft es ja auch etwas gegen die Angst vorm Tierarzt. Ich werde berichten.

Wie Sie sehen, kann CBD-Öl auch bei Katzen eingesetzt werden. Man sollte lediglich darauf achten, dass es rein ist und nicht zu viele der anderen Substanzen aus der Hanfpflanze in zu großen Mengen enthält. Natürlich kann man nie ausschließen, dass es nicht doch Spuren von Terpenen enthält, aber auch hier gilt: „Die Dosis macht das Gift“ und diese geringen Mengen sind sicherlich nicht schädlich für Miez. Vor allem, da CBD-Öl auch nur tropfenweise verabreicht wird.

Bei Hanfextrakt wäre ich etwas vorsichtiger mit dem Einsatz bei Katzen, aber auch dieses hat seine Daseinsberechtigung und kann sicherlich auch gute Dienste leisten. Hier sollte man dann genau darauf achten, was drin ist und in welchen Mengen. Über einen kurzen Zeitraum kann auch das einer Katze gegeben werden.

Als ausgebildete Tierheilpraktikerin und Katzenbesitzerin konnte ich zu diesem Thema schon ein paar Erfahrungen sammeln. Bei Fragen zu diesem Thema rufen Sie mich gerne an unter 0177/5799581 oder schicken Sie mir eine E-Mail.

Ich wünsche Ihnen eine gesunde Zeit mit Ihrem Vierbeiner.

Ihre Tierheilpraktikerin,

Update:

1 Jahr nach der OP: Mein Kater Luigi hat die Zahn-OPs gut überstanden. Das CBD hat ihm dabei geholfen, die zweite OP etwas gelassener anzugehen. Er war nach der zweiten OP wesentlich ruhiger und schneller wieder fit als nach der ersten. Ich habe ihm auch zwischen den OPs nur sehr selten Schmerzmittel geben müssen. Es gab ein/zwei Tage, an denen er nicht fressen wollte. Da hat ein zusätzliches Schmerzmittel geholfen. Aber ansonsten ist er nur mit dem Öl gut ausgekommen.

Ich würde CBD immer wieder geben, wenn es angezeigt ist und auch meinen Patientenhaltern empfehlen. Sprechen Sie mich gerne darauf an.